Wir müssen zwischen zwei grundverschiedenen Formen von „Transzendenz“ unterscheiden: 1. „Transzendenz“ im platonisch-christlichen Sinne: Entwertung der Welt + Sehnsucht nach „Wahrheit“ und „Jenseits“. 2. „Transzendenz“ im Sinne von „Individualität“, „Subjektivität“, „Für-sich-Sein“ oder „Kultur“ im DIESSEITS . (Als Gegensatz zur „Weltimmanenz“ im Sinne Georges Batailles).
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Es werden Posts vom März, 2023 angezeigt.
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Ein Mensch, der glaubt, gemäß „objektiver“ Maßstäbe auf moralischer oder epistemischer Ebene zu handeln, ist ein Mensch, der nach subjektiven Maßstäben handelt, ohne dies anzuerkennen. Ein Mensch, der glaubt, gemäß „subjektiver“ Maßstäbe zu handeln, ist ein Mensch, der gemäß subjektiver Maßstäbe handelt UND dies anerkennt. Ironischerweise kann somit gerade letzterer Mensch, der für seine Position eben keinen Wahrheitsanspruch erhebt, etwas vorweisen, das ersterer durchaus als „Wahrheit“ auffassen könnte: Eine Kongruenz zwischen Selbsteinschätzung und Struktur der eigenen Weltinterpretation.
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Einer der größten Irrtümer idealistischer Metaphysiker liegt in der Vorstellung, man müsse den Standpunkt des subjektiven Ichs „transzendieren“, um philosophische Aussagen über das Allgemeine treffen zu können. Das Allgemeine ist jedoch nicht „objektiv“ zu fassen, sondern ergibt sich philosophisch aus der (inter)subjektiven Beobachtung der (inter)subjektiven Wahrnehmung. Diese epistemische Selbstreferenz ist kein perspektivischer Nachteil, sondern die GRUNDVORAUSSETZUNG jeder brauchbaren (viablen) Erkenntnistheorie .
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Die Gemeinsamkeit zwischen Buddhismus und französischem Existentialismus besteht darin, dass beide das fundamentale Prinzip der Leerheit / des Nichts akzeptieren. Der Unterschied besteht darin, dass der Buddhist die Leerheit als Idealzustand der Erkenntnis bzw. „wirklichen“ Zustand ansieht, während der Existentialist die Leerheit als prinzipiell unbestimmte Existenzform auffasst, die er durch eine selbst gewählte / bestimmte Essenz FÜLLEN möchte.
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Wenn ich mich beobachte und dabei beobachte, dass ich mich beobachte, dann entsteht noch etwas, das über den reflexiven "blinden Fleck" hinausgeht: Das Bedürfnis, einen Weg zu finden, mich aktiv und unmittelbar selbst erfahren zu können. Indem ich mich selbst realisiere und dies synchron einer Beobachtung unterziehe, scheint aber der entscheidende Punkt der authentischen Selbsterfahrung verloren zu gehen, zumindest in dem Sinne, als ich mein "Ich" als etwas nicht Willkürliches, aber doch Gegebenes erfahren will. Dieses Paradoxon erwächst aus der Erkenntnis, dass ein wirkliches "Ich" nur dann realisiert werden kann, wenn es bereits in Frage gestellt wurde. (Das nicht hinterfragte Ich ist ein vorgegebenes Muster, welches der Fremdbestimmung unterworfen bleibt. Erst dort, wo das Ich eine freie Gestaltung ermöglicht, eine Entscheidung offeriert, die über die „natürlichen“ Rahmenbedingungen hinausgeht, kann man ihm auch zusprechen, durch sich selbst konstituier...
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Unser Körper tauscht regelmäßig – wie das Schiff des Theseus - seine Atome aus. Das Bewusstsein ist zwar an die Materie gebunden (das Mentale und das Materielle korrelieren), aber die BAUSTEINE dieser Materie sind austauschbar. Was sagt das über uns aus? Unser Bewusstsein basiert auf einem abstrakten MUSTER .
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„ Hermeneutischer“ Zirkel konstruktivistischer Epistemologie: 1. Es gibt einen menschlichen Körper mit spezifischen Möglichkeiten der sinnlichen Wahrnehmung. 2. Die menschlichen Sinne funktionieren gut genug, um eine Wissenschaft hervorzubringen, die sich mit den menschlichen Sinnen beschäftigt. 3. Die wissenschaftliche Erklärung der menschlichen Sinne ermöglicht uns eine Erklärung von Wahrnehmung und – darauf aufbauend – von Erkenntnis.
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Naturalismus, Physikalismus und historischer Materialismus sind Konzepte, die nicht von der Materie selbst, sondern von PERSONEN entwickelt worden sind. Konzepte - sowohl des Materiellen als auch des Mentalen - sind als Produkte des menschlichen Geistes mit Aussagegehalt stets etwas Mentales. Es ist dementsprechend selbstevident, das Mentale oder das Materielle mental zu erklären, während wir in einen grundsätzlichen Selbstwiderspruch geraten, sobald wir das Mentale oder das Materielle materialistisch erklären wollen. Dies ist auch der Grund, weshalb bisher alle materialistischen (inklusive der neurowissenschaftlichen) Versuche, die Entstehung des menschlichen Bewusstseins zu erklären, eine nicht schließbare Lücke aufweisen.
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Denken ist ursprünglich etwas durch und durch SINNLICHES . Es kommt in mentalen Repräsentationen von Bildern, Gefühlen, Geräuschen, Gerüchen und Geschmäckern zum Ausdruck, die keiner grammatischen Struktur folgen, sondern sich aus gleitenden Assoziationen ergeben. (Worin auch auch das Prinzip der gedanklichen Abschweifung begründet liegt). Das ABSTRAKTE Denken entsteht erst mit der Sprache, und die Sprache kommt erst auf der phonetischen Ebene ins Spiel: Der Mensch muss zunächst seine eigenen Laute hören und interpretieren, bevor er das sinnvolle Artikulieren erlernen kann. Sobald er die Fähigkeit erworben hat, auf diese Weise zu kommunizieren, entsteht rückwirkend auch hiervon ein mentales Abbild: ABSTRAKTES DENKEN IST LAUTLOSES SPRECHEN IM GEISTE.
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Eine Definition des „Ich“ setzt immer schon ein „Nicht-Ich“ voraus. Die Selbsterfahrung des „Ich“ ist aber schon vor ihrer Definition da: Meine Überzeugungen, Wünsche und Absichten sind als intentionale Zustände nur indirekt nach außen gerichtet, tatsächlich aber Teil einer Innenschau. Das Denken, Fühlen und Begehren zeichnet sich gerade dadurch aus, dass es IN MIR stattfindet. Das Subjekt ist vor der Einführung der Objekte da, weshalb den „Referenzträgern“ überhaupt erst dadurch eine „Referenz“ zukommt, dass eine Sinnesreizung mit einem binnenperspektivischen Sinngehalt verknüpft wird: Von den SINNEN zum SINN .
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Die Struktur der Grammatik und der Sinngehalt von Wörtern und Sätzen entstehen aus der Dynamik sozialer Interaktion in der Welt heraus. Jede Sprache kann prinzipiell unendlich viele Grammatiken und damit verbundene Ontologien hervorbringen; der Prozess der verbalen Welt- und Selbstinterpretation gelangt nie an ein Ende. In der konkret gesprochenen Sprache ist die Grammatik jedoch begrenzt - und mit ihr der Sinngehalt des Sagbaren.
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So wichtig das kritische Denken und Reflektieren auch ist – wenn ich einer philosophischen Lektüre wirklich Lesefrüchte abgewinnen möchte, dann ist es ratsam, mich zunächst einmal so vorbehaltlos wie möglich auf die fremde Gedankenwelt des Autors einzulassen. Ich muss ihm einen Vertrauensvorschuss geben, d.h. ich gehe bis zum Gegenbeweis davon aus, dass seine einzelnen Argumente, Schlussfolgerungen und Verweise am Ende ein kohärentes Ganzes ergeben werden. Oftmals wird erst im fortgeschrittenen Lesestadium deutlich, welche Lesart am besten funktioniert und welche Bedeutung bestimmte Begriffe für den Autor haben.
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Schreiben ist streng genommen ein Auswählen von Buchstaben. Wenn in einer totalen Bibliothek im Sinne von Borges ALLE möglichen Bücher, alle möglichen Buchstabenkombinationen vorhanden wären – also ungeachtet der Frage, ob diese Kombinationen einen Sinn ergeben bzw. eine Bedeutung haben – dann würde das GEZIELTE Auswählen eines Buches zum Schreibprozess; Lesen und Schreiben wären identisch.