Die Gemeinsamkeit zwischen Buddhismus und französischem Existentialismus besteht darin, dass beide das fundamentale Prinzip der Leerheit / des Nichts akzeptieren. Der Unterschied besteht darin, dass der Buddhist die Leerheit als Idealzustand der Erkenntnis bzw. „wirklichen“ Zustand ansieht, während der Existentialist die Leerheit als prinzipiell unbestimmte Existenzform auffasst, die er durch eine selbst gewählte / bestimmte Essenz FÜLLEN möchte.
Philosophie und Fiktion wurzeln gleichermaßen im menschlichen Grundbedürfnis nach Orientierung. Aufgrund seines eingeschränkten Erfassungsvermögens ist der Mensch evolutionär dazu gezwungen gewesen, eine Imaginationskraft auszubilden, die ihm das Spekulieren, Prognostizieren und Simulieren ermöglicht. Die Fiktion / Narration erweitert den Aspekt der Unterhaltung im Sinne von „Entertainment“, ist aber zugleich auch Unterhaltung im Sinne von „Kommunikation“. Narration ermöglicht die Verwendung von Metaphern, Symbolen und Allegorien, wodurch es den Menschen möglich wird, existentielle Aussagen über das Mensch-Sein zu treffen, die auf einer rein nüchtern-rationalen Ebene nicht vermittelbar wären. Dazu gehören u.a. Sinnstiftungen, Emotionen und Sehnsüchte.
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