Denken ist ursprünglich etwas durch und durch SINNLICHES. Es kommt in mentalen Repräsentationen von Bildern, Gefühlen, Geräuschen, Gerüchen und Geschmäckern zum Ausdruck, die keiner grammatischen Struktur folgen, sondern sich aus gleitenden Assoziationen ergeben. (Worin auch auch das Prinzip der gedanklichen Abschweifung begründet liegt). Das ABSTRAKTE Denken entsteht erst mit der Sprache, und die Sprache kommt erst auf der phonetischen Ebene ins Spiel: Der Mensch muss zunächst seine eigenen Laute hören und interpretieren, bevor er das sinnvolle Artikulieren erlernen kann. Sobald er die Fähigkeit erworben hat, auf diese Weise zu kommunizieren, entsteht rückwirkend auch hiervon ein mentales Abbild: ABSTRAKTES DENKEN IST LAUTLOSES SPRECHEN IM GEISTE.
Philosophie und Fiktion wurzeln gleichermaßen im menschlichen Grundbedürfnis nach Orientierung. Aufgrund seines eingeschränkten Erfassungsvermögens ist der Mensch evolutionär dazu gezwungen gewesen, eine Imaginationskraft auszubilden, die ihm das Spekulieren, Prognostizieren und Simulieren ermöglicht. Die Fiktion / Narration erweitert den Aspekt der Unterhaltung im Sinne von „Entertainment“, ist aber zugleich auch Unterhaltung im Sinne von „Kommunikation“. Narration ermöglicht die Verwendung von Metaphern, Symbolen und Allegorien, wodurch es den Menschen möglich wird, existentielle Aussagen über das Mensch-Sein zu treffen, die auf einer rein nüchtern-rationalen Ebene nicht vermittelbar wären. Dazu gehören u.a. Sinnstiftungen, Emotionen und Sehnsüchte.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen