Die Struktur der Grammatik und der Sinngehalt von Wörtern und Sätzen entstehen aus der Dynamik sozialer Interaktion in der Welt heraus. Jede Sprache kann prinzipiell unendlich viele Grammatiken und damit verbundene Ontologien hervorbringen; der Prozess der verbalen Welt- und Selbstinterpretation gelangt nie an ein Ende. In der konkret gesprochenen Sprache ist die Grammatik jedoch begrenzt - und mit ihr der Sinngehalt des Sagbaren.
Philosophie und Fiktion wurzeln gleichermaßen im menschlichen Grundbedürfnis nach Orientierung. Aufgrund seines eingeschränkten Erfassungsvermögens ist der Mensch evolutionär dazu gezwungen gewesen, eine Imaginationskraft auszubilden, die ihm das Spekulieren, Prognostizieren und Simulieren ermöglicht. Die Fiktion / Narration erweitert den Aspekt der Unterhaltung im Sinne von „Entertainment“, ist aber zugleich auch Unterhaltung im Sinne von „Kommunikation“. Narration ermöglicht die Verwendung von Metaphern, Symbolen und Allegorien, wodurch es den Menschen möglich wird, existentielle Aussagen über das Mensch-Sein zu treffen, die auf einer rein nüchtern-rationalen Ebene nicht vermittelbar wären. Dazu gehören u.a. Sinnstiftungen, Emotionen und Sehnsüchte.
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